Umbenennen?!

Straßennamen und das Erinnern in der Stadt, Charlottenburg-Wilmersdorf

9. April – 5. Oktober 2025

Hüttigpfad, Gretel-Bergmann-Weg, Straße des Kartoffelaufstands: Straßenumbenennungen, ob vollzogen, gescheitert oder symbolisch intervenierend, markieren Momente des öffentlichen Erinnerns. Sie geben gesamtgesellschaftliche Debatten wieder und sind zugleich absolut lokal. Sieben Geschichten folgen Biografien von Straßen im Bezirk und zeigen die Anlässe, Absichten und Emotionen, die Umbenennungsprozesse leiten. Die Straßenumbenennungen spiegeln verschiedene Schichten der Stadtgeschichte und wechselnde Handlungsspielräume wider: Ehrungen und Ausgrenzungen des Nationalsozialismus verändern den Stadtplan, bevor sich die Erinnerungen an Widerstand und demokratische Leitfiguren einschreiben. Feministische, antifaschistische, antisemitismuskritische und dekoloniale Initiativen machen Relikte und Leerstellen sichtbar und fordern ein plurales Erinnern ein. Die Geschichten machen deutlich, dass öffentliches Erinnern so umkämpft wie unabgeschlossen ist, offene Debatten um Straßennamen aber Räume für demokratische Aushandlungen schaffen können.

Die Ausstellung ist Teil der Ausstellungsreihe Umbenennen!?, die in den kommenden zwei Jahren durch alle Bezirke führen wird. Ein gemeinsames Projekt des Aktiven Museums Faschismus und Widerstand in Berlin e.V. und des Arbeitskreises Berliner Regionalmuseen. Gefördert durch die LOTTO-Stiftung Berlin.

 

Proteste gegen die Umbenennung, 26.4.1967 Der Charlottenburger Bezirksbürger­meister Günter Spruch (1908–1985) (SPD) wurde während seiner Rede zur Umbenennung durch einen Teil der Anwesenden ausgebuht.
Proteste gegen die Umbenennung, 26.4.1967 Der Charlottenburger Bezirksbürger­meister Günter Spruch (1908–1985) (SPD) wurde während seiner Rede zur Umbenennung durch einen Teil der Anwesenden ausgebuht.