museum-digital

Unsere Sammlungen und Objekte in der Verbund-Datenbank

Wir konnten als Teil des Förderprogramms 2022 des Forschungs- und Kompetenzzentrums Digitalisierung Berlin (digiS) drei historische Fotoalben aus unserem Archiv erschließen und digitalisieren. Die Alben stammen aus den Altbeständen der ehemaligen Heimatsammlung im Rathaus Charlottenburg und dem Stadtteilarchiv Wilmersdorf.

Die Originalabzüge dokumentieren unterschiedliche Gebrauchsweisen, in denen Fotoalben zum Einsatz kamen. Zu den ausgewählten Beständen gehören zwei Prachtalben mit seltenen Motiven der regionalen Atelier- und Architekturfotografie sowie ein Album zum Bau der Wilmersdorf-Dahlemer U-Bahnstrecke. Zu entdecken sind Porträts von Mitgliedern des Charlottenburger Magistrats, Aufnahmen zur Zeitgeschichte wie das 200-jährige Stadtjubiläum und der Bau der U-Bahnhöfe Heidelberger Platz und Rüdesheimer Platz.

Die Alben waren bisher noch nicht für die Forschung sichtbar und sind nun im Verbund-Portal von museum-digital öffentlich zugänglich.

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Magistratsalbum

Fotoalbum mit 27 Porträtaufnahmen (Carte de Visite)

Im Zuge der preußischen Kommunalreformen erlangte Charlottenburg den Status einer selbstverwalteten Stadt mit einem von Stadtverordneten gewählten Magistrat. Das Album versammelt fotografische Porträts von Magistratsmitgliedern bis 1919, und damit aus der Blütezeit der wohlhabenden Stadt vor dem Zusammenschluss von Groß-Berlin. Viele Magistratsmitglieder engagierten sich in den Bereichen der Sozial-, Bildungs-, Gesundheits- und Kulturpolitik und übernahmen Ämter in reformorientierten Beiräten. Die einzelnen Porträtaufnahmen im Carte de Visite-Format sind zugleich bedeutende Zeugnisse der regionalen Atelierfotografie u.a. aus den Ateliers von Bruno Brügner (Berliner Straße), Wilhelm Fechner (Potsdamer Straße) oder der Gebrüder Wertheim (Leipziger Straße). Die Zusammenstellung in Form eines Prachtalbums mit Goldschnitt und Stadtwappen in der Deckelprägung verweist auf den Repräsentationszweck des Albums.

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Portraitaufnahme von Heinrich Seeling, Architekt und Charlottenburger Stadtbaurat

Prachtalbum für den Polizeidirektor von Charlottenburg und Geheimen Regierungsrat Alfred von Saldern-Damerow

Fotoalbum mit 102 Aufnahmen (1875 – 1899)

Alfred von Saldern-Damerow (1829 – 1904) wirkte zunächst als Landrat in den Provinzen Ruppin (Brandenburg) und Sonderburg (Schleswig-Holstein), bevor er das Amt des Polizeidirektors von Charlottenburg übernahm. Anlässlich seiner Amtsniederlegung wurde ihm von den Beamten der Charlottenburger Polizeidirektion ein Prachtalbum mit historischen Aufnahmen zur Stadt- und Zeitgeschichte des Bezirks gewidmet.
Neben Ereignissen wie das 200-jährige Stadtjubiläum sind auch Architekturen, zentrale Einrichtungen und Plätze des Bezirks fotografisch dokumentiert worden. Weiter sind Gruppenporträts der Beamtenschaft berücksichtigt worden, der Funktion des Erinnerungsalbums gemäß.
Die Gestaltung der einzelnen Albumseiten ist aufwendig und mit handschriftlichen Bildunterschriften versehen.

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Ladenzeile mit Haarschneidesalon und Erstem Charlottenburger Steh-Bier-Haus; davor Inhaber:innen und Passant:innen

Bau der Wilmersdorf-Dahlemer U-Bahnstrecke

In der Zeit des Deutschen Kaiserreiches wuchs Wilmersdorf zu einer Großstadt heran. Wilmersdorf förderte die Erschließung unbebauter Flächen durch Terraingesellschaften und private Bauunternehmer. Zu den zentralen Infrastrukturmaßnahmen, die steuerkräftige Berliner:innen in die westlichen Vororte locken sollte, gehörte der Ausbau der Verkehrsmittel. Terraingesellschaften bezuschussten den Bau der heutigen U-Bahnlinie 3, die mit ihren aufwendig gestalteten Bahnhöfen Heidelberger Platz und Rüdesheimer Platz 1913 eröffnet wurde. Das Album dokumentiert den Bau der Strecke in noch weitgehend unbebauten Flächen, auf denen Bauprojekte wie das Rheingauviertel als Gartenstadt entwickelt wurden. Das in Einzelbildern beschriftete Album führt damit ein in die Stadtentwicklung vor dem Ersten Weltkrieg, als der Städte- und Wohnungsbau weitgehend privatwirtschaftlich organisiert war, und bildet einen bedeutenden Bestand früher Industriefotografie.

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Arbeiter bei der Einschalung der Gewölbe im U-Bahnhof Heidelberger Platz am 19. Juni 1912