Offenes Haus. Eine hundertjährige Moschee in Berlin

Die Moschee in der Brienner Straße in Wilmersdorf ist ein besonderer Erinnerungsort. Im September 1924 begannen die Arbeiten an dem Kuppelbau mit seinen beiden hohen Minaretten. Die muslimische Reformbewegung der Lahore-Ahmadiyya aus dem damals britisch kolonisierten Indien beauftragte den Bau. Sie ist die älteste noch bestehende Moschee in Deutschland und wird bis heute von der Gemeinde genutzt.
Die Architektur zeugt vom Selbstvertrauen ihrer Gründer, die Kontakt zum intellektuellen deutschen Milieu suchten. Auch für diasporische Gemeinschaften muslimischen Glaubens, die damals bereits in Berlin lebten, wird die Moschee zum Ankerpunkt. In der Moschee begegneten sich zwischen den Kriegen verschiedenste Lebensentwürfe: Spiritualität und Lebensreform, antikoloniale Netzwerke und kosmopolitische Weltsichten, Freundschaften, Ehen und Familien. Das änderte sich im Nationalsozialismus. Nach dem Krieg gelang der Neuanfang.

Anlässlich des einhundertjährigen Entstehens ruft die Ausstellung die Geschichte dieser Moschee in Erinnerung, und die Geschichte derjenigen, die eine bald blühende Gemeinde aufbauten. Als ab den 1960er Jahren die Arbeitsmigration neue muslimische Gemeinden in West-Berlin befördert, ist die besondere Gründungsgeschichte der Moschee in Wilmersdorf weitgehend in Vergessenheit geraten. Das Gemeindearchiv wurde vor wenigen Jahren bei Sanierungsarbeiten geborgen. Dokumente aus der Gemeindeverwaltung, Missionsschriften und viele Fotografien werden in der Ausstellung gezeigt. Erinnerungsstücke aus weiteren privaten Familienarchiven unterstreichen die besondere Bedeutung der Moschee in vielen Berliner Lebenswegen.  

Eine Ausstellung des Museums Charlottenburg-Wilmersdorf mit der Ahmadiyya- Lahore-Gemeinde 

Open House: One Hundred Years of a Mosque in Berlin

The mosque on Brienner Strasse in Wilmersdorf is a unique place of remembrance. Construction of the domed building with its two tall minarets began in September 1924. The building was commissioned by the Lahore Ahmadiyya, a Muslim reform movement from the then British colony of India. It is the oldest existing mosque in Germany and is still used by the community today.

Its architecture is a testament to the self-confidence of its founders, who sought to connect with the intellectual German social circle. The mosque also became a focal point for diaspora communities of Muslim faith already living in Berlin at the time. Between the wars, the mosque was a meeting place for a wide variety of ways of life: spirituality and “Lebensreform” (life reform), anti-colonial networks and cosmopolitan views, friendships, marriages and families. This all changed under the Nazi regime. After the war, a new beginning was made.

To mark the centenary of the mosque's founding, this exhibition commemorates its history and the story of those who built a community that soon flourished.

As labour migration from the 1960s onwards spawned new Muslim communities in Berlin, the history of the Wilmersdorf mosque was widely forgotten. The congregation's archive was recently recovered during renovation work. Documents from the congregation's administration, missionary writings and many photographs are on display. Memorabilia from other private family archives underline the role of the mosque in the lives of many Berliners.  

An exhibition by the Museum Charlottenburg-Wilmersdorf with the Ahmadiyya Lahore community

Workshop für junge Menschen

Wer war Mod? Workshop zur Verflechtungsgeschichte des Nationalsozialismus

Der ägyptische Arzt Mod Helmy (1901–1982) lebte seit 1922 in Berlin. Während des Nationalsozialismus schützte er eine jüdische Familie und unterstützte Zwangsarbeiter:innen. Seine Biografie und das bisher wenig beleuchtete Narrativ eines arabisch gelesenen „Stillen Helden“ ermöglichen einen vielstimmigen Zugang zur Geschichte des Nationalsozialismus. Dieser Workshop richtet sich an Jugendliche ab 14 Jahren und an junge Erwachsene.

Weitere Informationen auf der Webseite: www.villa-oppenheim-berlin.de/vermittlung/kontakt-und beratung