Solidarisiert euch!

Schwarzer Widerstand und globaler Antikolonialismus in Berlin, 19191933

15. September 2023 bis 17. März 2024 | Deutsch & Englisch

Berlin wird zur postkolonialen Metropole in einer weitgehend kolonialen Welt: Migrant*innen aus Deutschlands aberkannten Kolonien in Afrika bleiben hier. Die Stadt ist Anziehungspunkt für Akteur*innen aus dem afrikanischen, asiatischen und arabischen Raum. Aus verschiedenen kolonialen Kontexten stammend werden sie politisch aktiv, bilden antikoloniale Bündnisse, fordern Unabhängigkeit für ihre Herkunftsländer, leisten Widerstand gegen Rassismus.

Das antikoloniale Berlin ist eigensinnig, revolutionär und flüchtig. Es bildet sich heraus aus den vielen Lebensläufen, die sich hier kreuzen. Motive, Umstände und Dauer der Aufenthalte unterscheiden sich und bringen dennoch Momente der Solidarität hervor. Daran wirkt die Kommunistische Internationale (Komintern) als gemeinsame politische Sprache, Ressource und Sammelbecken entscheidend mit.

Das antikoloniale Berlin entfaltet sich im politischen Kräftefeld der Weimarer Republik, zwischen dem Ende von Monarchie und Kolonialherrschaft, dem Aufbruch des kommunistischen Internationalismus und dem Aufstieg der Nationalsozialisten. Es hat Reibungsflächen und Ankerpunkte im städtischen Alltag, und wirkt als globale Bewegung zugleich weit darüber hinaus.

Dieser Moment einer dekolonialen Stadtgeschichte wird in einer kooperativen Ausstellung von Dekoloniale Erinnerungskultur in der Stadt mit dem Museum Charlottenburg-Wilmersdorf nachgezeichnet. Ausgehend von den Zielen und der Positionierung der Dekoloniale liegt dabei ein besonderer Fokus auf Akteur*innen aus den ehemals deutschen Kolonien in Afrika sowie auf einer Schwarzen Bewegungsgeschichte.

Diese Ausstellung wird gefördert von Senatsverwaltung für Kultur und Gesellschaftlichen Zusammenhalt – Bezirkskulturfonds und Kulturstiftung des Bundes.

Nähere Informationen zum Bildungsangebot finden Sie hier.

 


Stand in Solidarity!

Black Resistance and Global Anti-Colonialism in Berlin, 19191933

15th September 2023 — 17th March 2024 | German & English

Berlin became a post-colonial metropolis in a largely colonial world: Migrants from former African colonies – which Germany had to renounce – remained in the city. Berlin attracted actors from African, Asian, and Arabic regions. They came from various colonial contexts and became politically active. They formed anti-colonial alliances, demanded independence for their countries of origin, and resisted against racism.

The anti-colonial Berlin was determined, revolutionary, and fleeting. It emerged from the many lives that crossed paths here. The individual motives, circumstances, and time spent in the city differed, yet they brought forth moments of solidarity. The Communist International (Comintern) played an important part in this as a shared political language, resource, and rallying point.

The anti-colonial Berlin unfolded in the political forcefield of the Weimar Republic, during the end of the monarchy and colonial rule, the ascent of communist internationalism and the rise of the National Socialists. It caused frictions and was anchored in everyday urban life, but at the same time its effect as a global movement reached far beyond the city.

This decolonial moment in Berlin’s history is retraced in this cooperative exhibit of Dekoloniale Memory Culture in the City and the Charlottenburg Wilmersdorf Museum. In line with Dekoloniale’s aims and position, there is a special focus on the actors from former German colonies in Africa as well as on the history of Black movements.

This exhibition is funded by the Senate Department for Culture and Social Cohesion – District Cultural Fund, as well as the Federal Cultural Foundation.

For more information on available educational formats, click here

 

© visual intelligence

Bildungsangebote zur Sonderausstellung

Zur Ausstellung „Solidarisiert euch!“ bietet das Museum Führungen in zwei Formaten für Erwachsene an. Diese können auf Deutsch, Englisch, Französisch und Spanisch gebucht werden. Für Jugendliche aller Schultypen werden drei Workshops angeboten.

Führung für Erwachsene

Berlin nach dem Ersten Weltkrieg. Migrant*innen aus Deutschlands aberkannten Kolonien in Afrika bleiben hier; Menschen aus weiteren kolonialen Kontexten ziehen in die kosmopolitische Stadt. Sie kommen aus dem afrikanischen, asiatischen und arabischen Raum und werden im Berlin der Weimarer Republik politisch aktiv. Welche Freiräume und Möglichkeiten hat die damalige Metropole für solidarische Netzwerke angeboten? Wo stießen diese zwischen kommunistischem Internationalismus und Aufstieg des Nationalsozialismus an ihre Grenzen? Wie haben sich die damaligen Bewegungen auf die Weltordnung ab 1945 ausgewirkt? Welche Bedeutung behalten sie für unsere Gegenwart?

Dauer:
Überblicksführung: 60 Minuten // Dialogische Führung mit Selbsterkundung und moderierten Gesprächen: 90 Minuten.

Gruppengröße:
Überblicksführung bis zu 20 Teilnehmende. // Dialogische Führung bis zu 18/36 Teilnehmende. Gruppen von 18 bis 36 Teilnehmenden werden in zwei Gruppen geteilt.

Sprachen: Deutsch, Englisch, Französisch und Spanisch.

Kosten: 60 Minuten / 50 € pro Gruppe (á max. 20 Teilnehmende).
90 Minuten / 75 € pro Gruppe (á max. 18 Teilnehmende).
In Deutsch, Englisch, Französisch und Spanisch: 60 Minuten / 60 €; 90 Minuten / 85€

Workshops für Jugendliche

NICHT MIT UNS! Widerstand gegen Rassismus zur Zeit der Weimarer Republik und heute

Ein Thema, drei Workshops.

Mit Bezug auf die Sonderausstellung „Solidarisiert euch!“ werden drei Workshops angeboten. Sie schlagen zum Thema „Widerstand gegen Rassismus in Berlin“ Brücken zwischen Geschichte und Gegenwart. Bereits während der Weimarer Republik protestieren in Berlin lebende muslimische und schwarze Menschen gegen rassistische Inszenierungen in der Öffentlichkeit. Bis heute sind rassistische Darstellungen und Spuren der imperialen und kolonialen Geschichte Deutschlands im Stadtraum zu sehen. In den Workshops werden gegenwärtige Kontroversen im Zusammenhang mit kolonialen Spuren im Stadtraum aufgegriffen. In kleinen Gruppen entdecken die Teilnehmenden ihre historischen Hintergründe; anschließend diskutieren sie, mit dem Ziel eigene Positionen auszuhandeln.
Alle Workshops beinhalten eine selbständige Erkundung der Sonderausstellung, ein kreatives Modul und/oder einen Spaziergang in der unmittelbaren Nachbarschaft des Museums.

  • Im Workshop NICHT MIT UNS! Widerstand gegen Rassismus: Schwerpunkt auf „historische Quellen“  setzen sich die Teilnehmenden anhand von historischen Quellen und Biografien mit Protestaktionen gegen Rassismus aus den Jahren 1927 und 1931 auseinander.
  • Im Workshop NICHT MIT UNS! Widerstand gegen Rassismus: Schwerpunkt auf „Geschichtskultur in der Nachbarschaft“ werden die Teilnehmenden aufgefordert sich gegenüber rassistischen Darstellungen aus der Vergangenheit, die noch heute im Stadtraum präsent sind, zu positionieren.  
  • Im Workshop NICHT MIT UNS! Widerstand gegen Rassismus: In historischen Quellen und Berliner Geschichtskultur  werden die zweistündigen Workshops kombiniert und ergeben zusammen einen vierstündigen Workshop.

Das Angebot richtet sich an Jugendliche aller Schultypen ab 15 Jahren.
Es bietet Bezüge zu den Rahmenlehrplänen für die Fächer Geschichte und Politik sowie Ethik und Kunst.

Gruppengröße: Bis zu 18 Teilnehmende / 36 Teilnehmende. (Gruppen von 18 bis 36 Teilnehmenden werden in zwei Gruppen geteilt.)

Kosten:
2 Std. / 70€ pro Gruppe à max. 18 Teilnehmende; 100€ / 2 Teilgruppen à jeweils max. 18 Teilnehmende
4 Std. / 160€ pro Gruppe à max. 18 Teilnehmende; 200€ / 2 Teilgruppen à jeweils max. 18 Teilnehmende