Der Tennisschläger – Hat man sich 1929 im Park geküsst?

Peer-to-peer-Erkundungsrundgang durch Wilmersdorf in der Weimarer Republik

Schüler*innen einer 9. Klasse der Otto-von-Guericke-Schule erfinden eine Geschichte um drei Jugendliche und einen Tennisschläger im Wilmersdorf der 1920ger Jahre. Aus der Sicht dieser jungen Protagonisten entdecken sie die Weimarer Republik und lernen Geschichte und Architektur ihres Bezirks neu kennen. Entstanden ist ein spannender Peer-to-peer-Erkundungsrundgang entlang der Liebesgeschichte um drei Jungen und ein Mädchen.

  • in Kooperation mit der Otto-von-Guericke-Schule (Charlottenburg-Wilmersdorf)
  • konzipiert und geleitet von Gerlinde Dumke (Klassenlehrerin / Kunst- und Geschichts-Lehrerin)
  • 2019 gefördert durch den Projektfonds Kulturelle Bildung, Fördersäule 3

 

„Ich heiße Greta Müller, bin 14 Jahre alt und gehe auf das Hohenzollern-Lyzeum. Ich habe blonde geflochtene Haare mit einem Pony, blaue leuchtende Augen, schmal geformte Lippen und kleine Ohrringe. Oft höre ich, dass ich sehr klein bin, weil ich 1,60 m groß bin. Ich spiele Tennis, es macht mir viel Spaß…“ Gözde, Schülerin der 9. Klasse, in ihrer Rolle als Greta

Die Ausgangsszenerie ist denkbar einfach: Berlin-Wilmersdorf im Jahr 1929. Zwei Jungen, die die Gemeindeschule für Knaben besuchen, verlieben sich in ein Mädchen vom Hohenzollern-Lyzeum für Mädchen. Ein Tennisschläger wird Auslöser für einen Konflikt. Wer genau sind die Jugendlichen, wie und wo leben sie und wie verhalten sie sich in dieser schwierigen Situation – im Kontext ihrer Zeit?

Damit startete Gerlinde Dumke, Fachlehrerin für Kunst und Geschichte, das von ihr initiierte Schulprojekt.

Der projektbezogene Unterricht verband Kunst, Geschichte und Deutsch und ermöglichte es den Schüler*innen sich eine Wissensgrundlage zu erarbeiten: Sie lasen Texte des Zeitgenossen und Nachbarn Erich Kästner und befassten sich mit der politischen Situation in der Weimarer Republik. Im Museum recherchierten die Schüler*innen Archivmaterialien und erhielten architekturhistorische Einblicke für den Erkundungsrundgang.

Auf dieser Grundlage entwickelten sie die Charaktere der drei Hauptpersonen und und konzipierten eine Stationen-Führung, bei der die von ihnen erdachte Geschichte lebendig erzählt wird.

Mit dem Materialkoffer können die Schüler*innen selbst Kinder und Jugendliche durch den Bezirk ,führen und für die Lebenswelt aber auch die Architektur der 1920er Jahre sensibilisieren. Dabei werden die jungen Teilnehmer*innen selbst aktiv und können sich beim Suchen von Architekturelementen oder dem Basteln von Verlobungsringen mit der Geschichte der drei Protagonisten auseinandersetzen.